Über Nacht in die Zillertaler Alpen und gleich auf die Piste
Mir ist völlig klar, dass es ein Unding ist, ökologisch reinen Gewissens die geschundenen Alpen runterzuheizen. Aber wenn es schon sein muss, weil wie bei mir, der Abfahrtsdrang wenigstens ab und an ausgelebt werden will? Hier mein mehrmals praktizierter Vorschlag, eines der größten und zudem nicht überlaufenen Skigebiete aus Nord- bzw. Ostdeutschland über Nacht per Bahn zu erreichen.
Jeden Abend fährt von Berlin aus ein Nachtzug (City Night Line 1201) über Halle (Saale) nach München. Oder von Hamburg aus über Bremen und Hannover nach München. Von München aus gehts gleich weiter über den Brenner mit dem Eurocity in Richtung Verona. Nach eineinhalb Stunden Fahrt erreicht man Jenbach im Zillertal. Hier wechselt man in die gemütlichen Wagen der Zillertalbahn, der berühmten Schmalspurbahn, die seit 1902 entlang der Ziller hinauf bis nach Mayrhofen fährt. Ich habe mir hier auf der Fahrt immer gleich die Skisachen angezogen. Schon um ca. 10.05 Uhr erreicht man Zell am Ziller und dank Skibus wenige Minuten später den Einstiegslift (Sportbahn). Das Gepäck habe ich immer gleich unten im Skiverleih schräg gegenüber der Liftstation gelassen. Dies ist einer der Einstiege in die Zillertalarena, dem zweitgrößten Skigebiet der Alpen. So kann gegen 11 Uhr schon die erste Abfahrt beginnen. 163 Pistenkilometer erwarten euch auf schneesicheren Lagen in bis zu 2300 m Höhe. Die Situation an den 50 Liften ist entspannt. Der besondere Reiz besteht darin, dass man an einem Skitag das gesamte Skigebiet bis Königsleiten erkunden kann und dabei immer wieder abwechslungreiche mittelschwere bis anspruchsvolle Pisten genommen werden können. Alles ist bestens präpariert, die Aussichten wundervoll. Abends, wenn die Lifte schließen, könnt ihr euch in aller Ruhe zu eurer Unterkunft per Skibus, der in der Liftkarte enthalten ist, fahren lassen.
Zell am Ziller ist eine Stadt mit 1800 Einwohnern und vielen Übernachtungsmöglichkeiten. Natürlich fehlt es etwas am Hüttenzauber, der in dem relativ breiten, dicht besiedelten, landwirtschaftlich und industriell genutzten Tal nicht zu haben ist. Dafür sind die Übernachtungen für meine Begriffe wirklich gut, und sehr günstig. Also kein Touristennepp! Gastronomie gibt es natürlich auch. Durch die gute Anbindung per Bus und die Zillertalbahn sind auch Ausflüge nach Mayrhofen z.B. am Abend ins traditionelle Wirtshaus zum Griena (vorherige Reservierung per Telefon empfehlenswert 0043 5285 627 78 ) ein gelungenes Abendprogramm. Man kann zurück auch gut laufen (10 km, die gut gegen Muskelkater sind) So ist auch das Mayrhofener Skigebiet ist bequem zu erreichen.
Auch Langlaufausflüge sind sehr gut machbar. Z.B. von Zell nach Mayrhofen und weiter hoch ins Stilluptal zum Gasthaus Lacknerbrunn.
- Übernachtungen und Tourismusinfo: 0043 5282 22810 http://www.zell.at/
- Skigebiet und Liftkarten: http://www.zillertalarena.com/
- Zillertalbahn: Spurweite: 760 mm, 32 km lang, 35 Brücken, v-max 35 km/h http://www.zillertalbahn.at/
Verbindung ab Berlin (Stand 2008)
Hinfahrt:
Berlin Hbf ab 22:14 – München Hbf an 06:42
München Hbf ab 07:30 – Jenbach an 08:58
Jenbach ab 09:22 – Zell am Ziller an 10:05
Rückfahrt:
Zell am Ziller ab 18:52 – Jenbach an 19:36
Jenbach ab 20:58 – München Hbf an 22:26
München Hbf ab 23:01 – Berlin Hbf an 07:48